Die Medien berichteten, dass Kaufhof/Karstadt tausende Beschäftigte entlässt. Die Leute kommen nicht mehr so in die Läden wie erhofft, heißt es. Schnell ist da das Argument des Internethandels hervorgeholt, das man wohl wieder verschlafen hat.Das stimmt einerseits, anderseits sollte es uns nachdenklich stimmen. Warum?
Im Internet zu bestellen ist einfach und das kann man vom warmen Sofa aus machen. Dann bestellt man nicht nur die passende Größe, sondern mindesten eine weitere. Und das bei jedem Artikel, somit kommen schon mal ein paar Pakete zusammen. Was nicht passt schickt man möglichst frei wieder zurück. Und so werden Pakete in endloser Zahl durch die Welt geschickt.
Die Internet-Versandhäuser freut es, das Geschäft boomt.
Die Kehrseite der Medaille ist, dass zwar viele Menschen Beschäftigung in diesen Firmen finden, aber zu einem schlechten Lohn. Die Postboten sind oft mit der Paketflut überfordert, arbeiten ständig mit Überstunden und der Krankenstand wird höher. Natürlich wächst als Folge der vielen Bestellungen der Verkehr und die Umweltverschmutzung bei Lärm und Luft steigt an. Oft werden die Bestellungen nicht zusammen verschickt, sondern einzeln, was das Verkehrsaufkommen nochmals steigen lässt – alles nicht gut für das Klima.
Die Kaufhäuser und die Geschäfte in unseren Städten sollen aber auch mit ihrem kompletten Angebot in den einzelnen Häusern aufwarten. Das erfordert ebenfalls Fahrten, Lagerräume usw. und die Läden selbst müssen alle unterhalten werden – von der Beleuchtung und Heizung bis zum Streuen der Straße im Winter.
Jede Stadt lebt von ihrem Stadtbild und auch wir freuen uns, wenn wir in fremden Städten bummeln und in alle möglichen Läden gehen können, um mit der Verkäuferin zu sprechen und uns verschiedene Waren zeigen lassen Wenn nun diese Läden nach und nach zumachen, wird es in der Stadt im wahrsten Sinne des Wortes dunkel. Gehen Umsätze zurück, eventuell noch die Ladenmieten hoch, schafft es keiner sich zu halten.
Einen großen Teil Schuld an dieser Situation hat mit Sicherheit der Internethandel.
Natürlich gibt auch einen Teil der Bevölkerung, der froh ist, dass es diesen Handel gibt – alte oder kranke Menschen, arme Familien usw. Ein großer Teil an der prekären Situation liegt aber bei uns selbst, wir sind Mitverursacher des Aussterbens der Läden und auch daran, dass so viele Beschäftigten, z.B. bei Kaufhof/Karstadt ihre Arbeit verlieren.
In diesem Sinne sollten wir vor der nächsten Onlinebestellung an den Werbespruch denken, den ich kürzlich auf einer Einkaufstüte las: „Lass deinen Klick in deiner Stadt“.
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