Alle Jahre wieder – Silvester

Einer der bekanntesten Heiligen ist Papst Silvester I. Er hätte es sich sicherlich nicht träumen lassen, einmal so einen Bekanntheitsgrad zu erreichen. Als er am 31. Dezember 335 starb, starb ein Papst; das interessierte damals zwar die Christenheit, aber sonst keinen. Und das blieb lange so.

Damals gab es zwar Kalender, die die Kirche führte, aber keinen Kalender für das einfache Volk so wie wir ihn heute kennen. Darüber hinaus wurde Silvester erst 813 in den Kirchenkalender aufgenommen, aber das war´s dann auch. Viele meinen, der 31. Dezember ist schon seit ewigen Zeiten der letzte Tag im Jahr – stimmt aber nicht. Ob zu Zeiten Julius Cäsars oder Papst Gregors, wann das Jahr begann, sah jeder etwas anders.

Das letzte Mal feierte man den Beginn des neuen Jahres zusammen mit dem Geburtsfest Christi 1690, nämlich am 25. Dezember. Im Jahr darauf wurde dann von Papst Innozenz XII. der Jahresanfang offiziell auf den 1. Januar gelegt. Jetzt war der Sterbetag des Heiligen Silvesters plötzlich der letzte Tag im Jahr und erst von da an könnte man sagen, feiert man „Silvester“. Wobei das mit dem Silvesterfeiern sicherlich nicht so aussah wie heute, aber der Name des Papstes wurde durch sein Sterbetag immer populärer.

Von Papst Silvester weiß man nicht viel und vieles was geschrieben steht sind Legenden. Eins stimmt aber, dass er zu Zeiten des römischen Kaisers Konstantin gelebt hat. Was wiederum schon nicht mehr stimmt ist, dass Silvester Konstantin getauft hätte und dieser daraufhin das Christentum zur Staatsreligion erklärte. Konstantin war ein zu berechnender Stratege, als dass er sich in seinem Machtstreben von solchen Dingen hätte leiten lassen. Das Christentum war für ihn ein weiterer Steigbügel zu mehr Macht und sonst nichts.

Der Volksglaube verehrt Silvester als einen Verfechter für das Recht der freien Religionsausübung und als Bollwerk gegen die Christenverfolgung. Er wird deshalb gern mit einem Ölzweig dargestellt, als „Botschafter des Friedens“. Und Frieden brauchen wir auch im kommenden Jahr; den wünschen wir uns doch sicherlich alle.

Bild: privat