Allerseelen

Am 2. November ist Allerseelen. Mit dem Tag „Allerseelen“ können viele nicht recht etwas anfangen. „Alle Seelen“, was soll das? Dabei ist doch die Sache einfacher als man denkt. Man gedenkt der Menschen, denen man etwas zu verdanken hat und gleichzeitig wird man logischer Weise auch daran erinnert, dass wir nicht ewig leben. Danke sagen, was man von seinen Familienmitgliedern oder anderen gelernt und erfahren hat – da schwingt doch gute Stimmung mit.

Der Tod ist die einzige Gerechtigkeit auf Erden. Man stelle sich vor, auch das wäre noch in irgendeiner Art käuflich zu erwerben, das länger leben. Gerechte und ungerechte Machthaber wären dabei, welche, die „nur“ Geld hatten, vielleicht noch einige, die sich das Leben erschlichen haben und alle tummelten sich noch auf der Erde herum. Allein dieser Gedanke führt ins Absurde.

Irgendwie ist es dann sogar tröstlich, dass alle sterben müssen um nicht zu sagen, alles muss sterben. Alles hat einen Anfang und ein Ende. Das Alte wird durch das Neue ersetzt. Wollten wir noch leben wie zu Kaiser Barbarossas Zeiten? Ich glaube kaum. 

Man sieht, dass man, ob man will oder nicht, ständig mit dem Tod konfrontiert wird. Wer das leugnet tut sich selbst keinen Gefallen. Um dem zu entgehen wenden viele Menschen viel zu viel Energie für etwas auf, das doch nicht zu ändern ist. Im Umkehrschluss heißt das, wir beziehen besser den Tod in unser Leben ein und akzeptieren ihn. Das ist sicherlich nicht leicht aber man lebt leichter.

Wenn man es schafft zu diesem Punkt zu kommen, ist „Allerseelen“ kein „Trauertag“ sondern eher ein Tag der Reflektion meines eigenen Lebens und der Feststellung, dass das was ich bisher erfahren habe, sehr schön war, erfahrungsreich, aufbauend, habe aber auch Krankheiten und schwere Stunden überstehen müssen und vieles mehr und dennoch lebe ich. 
Kann man von einem Gedenktag mehr erwarten als zu der Feststellung zu kommen: Eines Tages ist zwar Schluss auf Erden, aber sicherlich wird auch für mich einmal ein Dankeschön bleiben – von meinen Kindern, Enkeln oder wem auch immer – auch das ist ein Weiterleben nach dem Tod.