Wenn man älter ist, hat sich auch das Bücherregal gut gefüllt und lässt man den Blick einmal wieder über die Buchrücken schweifen, fällt einem auch so manches ältere Buch wieder auf, an deren Inhalt man sich gern erinnert. So auch an das Buch „Ein Mensch namens Jesu“ von Gerald Messadié.
Das Buch schildert weit ab süßlicher Verehrung oder großem Pathos einen möglichen Lebensweg, den Jesus gegangen sein könnte. Da wir bis zum Auftritt Jesu in der Öffentlichkeit keinerlei Kenntnis über sein Leben haben, darf ein Autor auch einmal einen Weg zur Jugend und über den jungen Mann Jesu aufzeichnen, der sich durchaus plausibel liest. Auch wenn sich der eine oder andere damit nicht anfreunden kann.
Ich fand besonders die Schilderungen des Sittenlebens in der damaligen Zeit spannend und man hat durchaus den Eindruck, dass Gerald Messadié gut recherchiert hat. So gab es nicht nur die Juden schlechthin – ähnlich wie heute im Islam – sondern das Judentum war sehr vielschichtig. Hinzu kommen die vielen anderen Religionen mit denen Jesus auf seinem fiktiven Weg in Berührung kam, ebenso mit Wunderheilern, Quacksalbern und weiteren Personen quer durch die Gesellschaft. Wie waren die politischen Verhältnisse rund um Jerusalem und darüber hinaus? Wie sah es mit dem Zusammenleben der verschiedensten Völker und Gruppen aus; insbesondere im großen Verbund mit dem Römischen Reich.
Natürlich wurden bekannte Stellen aus der Bibel eingearbeitet. Vielleicht nicht so wie man es aus ihr erwartet, dennoch für manch einem plausibel und immer mit einem Schuss “Es könnte vielleicht so gewesen sein“. Aber nicht vergessen, es ist ein Roman aus dem Kopf des Autors und nicht das fünfte Evangelium.
Das Buch liest sich sehr gut. Wird nicht langweilig und bereichert auch das Allgemeinwissen. Übrigens, im Antiquariat kann man dieses Buch sehr günstig kaufen.
Titel: Ein Mensch namens Jesu
Verlag: Droemer Knauer
ISBN 3-426-03176-0
Bild: privat