Die Abtei Montecassino

Montecassino, einmal bekannt als die Wirkungsstätte des heiligen Benedikt und dann als Eckpfeiler der Verteidigung im Zweiten Weltkrieg. „Die grünen Teufel von Montecassino“, die älteren unter uns kennen noch diesen Film.

Heute zeugen noch Soldatenfriedhöfe vom Leid der Soldaten und auch die Bevölkerung litt große Not . Die Bilder der zerstörten Abtei am Ende des Krieges zeigen eindringlich die absolute Sinnlosigkeit von Kriegen.

Video: privat

Der heilige Benedikt gründete 529 das Kloster Montecassino an der Stelle, an der früher eine römische Befestigungsanlage, das Municipium von Casinum, stand. Auf diesem Berg ging damals die Bevölkerung in einem Apolltempel und in einem „heiligen Wald“ heidnischen Kulthandlungen nach.

Durch das vorbildliche Leben des heiligen Benedikt und nicht zuletzt wegen seines Grabes gelangte das Kloster zur Berühmtheit und in jeder Hinsicht zur Blüte. Das Kloster erlebte immer wieder Zerstörung und Aufbau.

Der 15. Februar 1944 war die letzte, totale Zerstörung der Klosteranlage in der nur wenige Mönche in der Krypta überlebten. Am Ende des Krieges zog man zur Verteidigung der anrückenden Alliierten quer durch Italien eine Verteidigungslinie mit einem Hauptstützpunkt, der Montecassino hieß. Zwischen den Kriegsgegnern war ausgemacht, dass die deutschen Truppen das Kloster nicht betreten durften, sich also nur um den Berg herum festsetzen durften. Aufgrund der langen und heftigen Verteidigung der Deutschen, glaubten die Alliierten im Laufe der Zeit, dass sich die Truppen doch im Kloster befinden, denn sonst könnte man die Stellung nicht derart verteidigen. Somit entschieden sich die Alliierten zur Zerstörung des Klosters und machten es innerhalb von drei Stunden dem Erdboden gleich, einschließlich der Flüchtlinge im Kloster, der Kunstschätze und was sonst sich noch bewegte oder nicht bewegte.

Ein Überlebender war der Abt des Klosters. Dieser schwor später, dass wirklich kein Deutscher Soldat jemals zur Verteidigung der Anlage das Kloster betreten hatte. Fazit: Der gegenseitige Hass war so groß geworden, dass er sich wie eine Explosion über das Kloster ergoss. Als man die Sinnlosigkeit des Tuns erkannte, war es zu spät.

Der italienische Staat hat jahrelang den Aufbau des Klosters finanziert, unterstützt mit Geldern der ehemaligen Alliierten. Die Klosterkirche ist heute noch nicht fertig, präsentiert sich aber bereits in großer Schönheit. Die Krypta wurde ein Meisterwerk Beuroner Kunst (das Kloster Beuron im Donautal arbeitete bei der Wiederherstellung der Mosaiken mit).

Das Kloster strahlt wieder eine wohltuende Ruhe aus und der Blick über die Berge erfreut das Herz über Gottes schöne Schöpfung.