Haus der Brotkultur

Brot – kennen Sie ein anderes Wort, das eine solche Bedeutung hat, Emotionen bindet, Aufstände anzettelt, Religion und Kunst beeinflusst, schlicht mit dem menschlichen Leben derart verbunden ist?

Brot ist ein Synonym für Leben oder Tod, für sein oder nicht sein. Wir kennen oft den Wert des Brotes nicht mehr, da wir alles in jeder beliebigen Menge, wann immer wir wollen, kaufen können. Brot, auch wenn nicht in der uns bekannten Form gibt es schon seit 10.000 Jahren; seit diesem Zeitpunkt nämlich kennen die Menschen den Weizen. Die Körner dieses Getreides stellen die Grundnahrung des Menschen dar, seit sie sich als Sammler und Jäger aus der Geschichte verabschiedet haben.

Video: privat


Wir können uns heute nicht mehr vorstellen, mit welchem Aufwand allein die Körner zu Mehl zermahlen wurden. Man schätzt, dass man mit dem Mahlstein, der über einen weiteren großen Stein gerollt wurde, etwa 7 bis 8 Stunden gebraucht hat um maximal 3 kg Mehl zu erhalten. Und jetzt stellen Sie sich mal vor, wie viele Frauen beim Bau der Pyramiden beschäftigt waren – täglich – um den Arbeitern das Mehl für das Brot zu liefern? Man schätzt, dass es zehntausend wenigstens waren.

Aus der Geschichte kennen wir die vielen Hungersnöte die auch unser Land heimsuchten sowie die kleinen und größeren Revolutionen (z. B. 1848/49), die die Menschen aus Hunger auf die Straße trieben. Sehen Sie sich mal die Wahlplakate aus den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts an. Hier verspricht jede Partei dem Wahlvolk für Brot zu sorgen.

Und nicht zuletzt ist Brot in der jüdischen und christlichen Religion ein zentrales Thema. In der Bibel kann nachgelesen werden, dass Jesus sagt „Ich bin das Brot des Lebens“. Der christliche Jahresablauf ist auch im Brot zu sehen. Da gibt es Osterbrot, Palmbrezel, Christstollen usw.

Man könnte unendlich viel über Brot erzählen. Wenn Sie am Brot interessiert sind, dann machen Sie es doch wie ich: Gehen Sie in Ulm ins „Museum der Brotkultur“. Bei den Ulmern heißt es einfach nur „Brotmuseum“ obwohl es eigentlich kaum Brot zu sehen gibt aber viel dazu, wie Brot entsteht und welche Bedeutung es hat. Soweit ich weiß das einzige in der Art in Deutschland. Ein Besuch lohnt sich immer, kommen doch sogar Besucher aus Australien hierher und das ist ja nun nicht gerade um die Ecke. In meinem Video habe ich versucht für Sie ein paar Momente aus einem Rundgang einzufangen.