Karneval oder Carne-vale

Für manche hört der Karneval überhaupt nicht auf, für manche ist am Aschermittwoch wirklich Schluss. Karneval soll ja aus dem Wort „carnevale“ hervor gegangen sein und daran schließe ich mich gern an. „Tschüss Fleisch“, jetzt ist eine andere Zeit angebrochen.

Für viele nicht denkbar aber dennoch richtig, ohne christliche Religion kein Karneval, wobei man noch dazu sagen muss, ohne katholische Kirche kein Karneval oder Fasching oder was auch immer – sieht man von alemannischen bzw. heidnischen Einflüssen einmal ab. So könnte man sagen, den „lustigen Teil“ im Kirchenjahr macht gern jeder mit, wenn es aber ums Eingemachte geht hat man tausend Ausreden es nicht zu tun.

Das fängt schon beim Schneckenessen am Aschermittwoch an, wo doch Aschermittwoch und der Karfreitag die einzigen Fast- und Abstinenztage im Jahr sind. Diejenigen, die keine Schnecken essen finden mit Sicherheit auch etwas Gutes. Und wer schränkt sich schon gern ein, besonders in jungen Jahren. Keine Süßigkeiten, kein Kino usw. war in früheren Kinderjahren ganz normal. Vielleicht lacht der eine oder andere darüber: alter Kinderkram! Wer kann aber heute noch den Kindern vermitteln zu fasten bzw. auf so manch überflüssige Kleinigkeit zu verzichten, wenn einem diese Zeit selbst nichts mehr bedeutet?

Es ist schade, dass vieles im Jahr so dahin plätschert, zugedeckt von Arbeit und Hetze, über die zwar jeder jammert aber gleichwohl es auch nicht ändern will. Jammern ist „in“. Wer nicht jammert ist verdächtig und der sich nicht anpasst sowieso.

Das Kirchenjahr ist angelegt wie die Jahreszeiten – ein ständiger sich wechselnder Rhythmus. Im Grunde genommen nie langweilig, immer wieder veränderte Situationen und dennoch klagen so viele über die Eintönigkeit des Lebens. Wenn also „Ade Fleisch“, dann aber auch Kontrastprogramm. Dann merke ich, ich bin auch noch zu etwas anderem fähig, ich kann über mich hinaus wachsen, Stärken finden, an die ich nicht mehr glaubte, irgendwie ein Stück weit wieder Sinn in dem finden was ich so den lieben langen Tag tue.

Dann hat man wieder ein gutes Gefühl und Sie dürfen sich dann selbst auf die Schulter klopfen und sagen: Alle Achtung, hätte ich von dir nicht erwartet.

Bild: pexsels