Wer einmal lügt dem glaubt man nicht …. Solche oder ähnliche Sprüche kennt jeder. Abgesehen davon, dass man dann sowieso keinem Politiker mehr glauben darf, auch wir lügen und wenn einer sagt er lügt nicht, dann lügt er erst recht.
Das Essen war ausgezeichnet, sagt man dem Kellner und vorher hat man noch darüber geschimpft. Oder sagen Sie jemanden, der von Natur aus nicht mit großer Schönheit gesegnet ist, dass er schlecht aussieht? Nein, man verpackt es in gefälligem Wortgewand, redet an den Tatsachen vorbei oder lügt ganz einfach.
Mit der Wahrheit ist es wie mit dem Wein, man stößt damit an. Wahrheit kann verletzend sein, beleidigend, terrorisierend und schlussendlich wollen wir manchmal die Wahrheit überhaupt nicht hören, wir wollen angelogen werden. Die meisten Komplimente sind glatte Lügen, oder jedenfalls zum Teil – aber Komplimente sind die angenehmste Form der Lüge.
Lügen ist nicht immer verwerflich, nein, in vielen Fällen notwendig, z. B. wenn damit Leben gerettet wird (im Dritten Reich wäre mancher zu Tode gekommen, hätten andere nicht für ihn gelogen), wenn Schaden abgewendet werden kann oder wenn jemand seelisch darunter leiden würde, oder um das Zusammenleben zu erleichtern.
Diejenigen, die meinen, immer die Wahrheit sagen zu müssen, vertragen sie selbst am wenigsten und letztlich machen sie mit der Wahrheit auch nicht immer alles besser.
Natürlich verwerfen alle Religionen der Welt die Lüge und das ist auch richtig. Maßstäbe müssen gesetzt werden. Wenn der Mensch, so heißt es, statistisch gesehen 200 Mal am Tag nur mehr oder weniger die Wahrheit sagt, was machen wir dann?
Wir sehen, so einfach ist das nicht, immer die Wahrheit zu sagen. Letztlich wird jeder für sich entscheiden müssen, ob und wann er die Wahrheit, die ganze Wahrheit, die reine Wahrheit, die absolute Wahrheit oder welche auch immer sagt.
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