Nicht nur Ochs und Esel sind rund um die Weihnachtsgeschichte zu finden

Wir wissen zwar nicht wann oder wo Jesus geboren wurde, ob in einer Höhle oder wirklich in einem Stall und ob Ochs und Esel schon dabei waren oder nach Jahrhunderten erst „dazu gesellt“ wurden. Wie dem auch sei, egal, wir haben unsere feste Vorstellung von Jesu Geburt. Tiere gehören nun mal zur ländlichen Vorstellung des Geburtsortes und schließlich kommen noch jede Menge Schafe, Hunde, ja, und an Dreikönig auch noch Kamele bzw. Dromedare dazu.

Zu Weihnachten ist es immer wieder einmal interessant, in den Apokrypthen zu blättern, in den sogenannten Evangelien, die es nicht in die Bibel geschafft haben. Unweigerlich stößt man dann auf das Pseudo- Matthäusevangelium, in dem rund um die Geburt Jesu und ihm als kleines Kind fantastische Legenden zu lesen sind.

Nicht nur Ochs und Esel kommen hier vor, sondern auch Drachen die Jesus anbeten. Die Angst, die Maria und Josef dabei um ihren Sohn hatten wischte er weg mit dem Satz: „Habt keine Angst und achtet nicht darauf, dass ich ein Kind bin, denn ich bin immer vollkommen gewesen und bin es auch jetzt; alle wilden Tiere müssen vor mir zahm werden“. Und weiter kann man lesen: „Gleichermaßen beteten Löwen und Leoparden ihn an und begleiteten sie in die Wüste. Wohin auch Joseph und die selige Maria gingen, schritten sie ihnen voran, indem sie ihnen den Weg zeigten und ihre Köpfe senkten; mit ihren Schwänzen wedelnd taten sie ihre Dienstfertigkeit kund“.

Diese wundersamen Geschichten waren in früheren Jahrhunderten beim Kirchenvolk sehr beliebt obwohl sie schon von den damaligen Päpsten verurteilt wurden. Aber wie es nun einmal so ist, was ans Herz geht und viel Gefühl vermittelt lässt sich das Volk nicht nehmen, auch wenn es von oben runter verboten wird. Für die einfachen Leute waren diese Geschichten eine Bestätigung für ihren Glauben, denn sie sagten sich, sogar die Tiere beten unseren Herrn an.

An Drachen und Löwen denkt heute keiner mehr zu Weihnachten aber Ochs und Esel haben in der Krippe ihren festen Platz behalten. Vielleicht auch deshalb, weil bei Jesaja 1.3 zu lesen ist „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn“.

Auch wir freuen uns an der Weihnachtsgeschichte, so wie sie ist. Es gibt aber auch genug Zeitgenossen die sich auf ihr rationales Denken berufen, jeden Kitsch und Tand von sich weisen, stolz auf ihre philosophisch pluralistische Gedankengut sind und sich vielleicht auch als Agnostiker bezeichnen.

Wenn es aber um Weihnachten geht legt man gern etwas von seinen Prinzipien ab und fühlt sich wohl und aufgehoben in der Weihnachtsgeschichte; samt Krippe und Tieren drum herum.

Ist vielleicht doch etwas an der Weihnachtsgeschichte dran? Denn stramme Agnostiker müssten nicht nur die Geschichte ablehnen, natürlich auch die Geschenke und die Feiertage obendrein und sogar sein Recht auf Arbeit an diesen Tagen einfordern. Aber so ein Ochs oder Esel will man dann doch nicht sein.

Bild: privat