Das ZDF Politbarometer hat es mal wieder gezeigt, dass die Meinung der Politiker in Berlin völlig losgelöst von den Menschen in der Bundesrepublik ist. Die Politiker, hier rund rund um die „Grünen“ – die ja meinen, ein besonderes Ohr zur Basis zu haben, stimmen mit gut 60% gegen eine Widerspruchslösung in Sachen Organspende. Die Bundesbürger in der Umfrage sind aber über 60 % dafür. Deutlicher kann eine Diskrepanz wohl kaum sein. Und die Bundesrepublik zählt weiterhin zu den wenigen Ländern in Europa, die nicht die Widerspruchslösung haben.
Der Körper gehört mir, nicht dem Staat, der darüber verfügen will, so oder ähnlich konnte man im Bundestag hören. Im Falle der Widerspruchslösung geht es aber nicht um den Staat, sondern um Menschen. Ich kann mir gut vorstellen, mit welcher Wut im Bauch viele das Abstimmungsergebnis gehört haben, die dringend ein Spenderorgan brauchen. Bei der Abstimmung hätte der leidende Mensch, die Nächstenliebe mehr im Mittelpunkt stehen müssen, als verschiedene Egoismen mancher Politiker.
Ich kann mir gut vorstellen, dass viele von denen, die gegen eine Widerspruchslösung waren, gern ein Spenderorgan hätten, wenn sie eines Tages ohne Spenderorgan in den Tod schauen. Leider zu spät, kann man da sagen.
Leider ist nun die Abstimmung nach Überzeugung der Bundesbürger und vieler kranken Menschen in die falsche Richtung gelaufen und so manches Organ muss aus dem Ausland geholt werden. Ob das wohl die richtige Lösung ist, sollten sich unsere Ethikfanatiker mal überlegen – großartig über die Menschenwürde zu sprechen, die kranken Menschen aber im Stich lassen
Dennoch sollten wir die Diskussion über die Organspende zum Anlass nehmen, einmal ganz persönlich darüber nachzudenken und sich als Spender registrieren zu lassen, auch wenn man vielleicht nicht mehr zu den ganz jungen Leuten zählt. Wir sterben ja alle einmal. Und wenn diese Zeit gekommen ist und wir dann auch noch Gutes tun können bzw. jemanden helfen können sein Leben zu verlängern – gibt es etwas besseres was wir zum Schluss noch tun können?